BALKANBEATS Vol.2 – Künstler

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SEVDAHBABY (Serbien)

Hinter dem Produzentennamen sevdahBABY steht Milan Stankovi?, ein junger Musiker aus Belgrad. Der Mittzwanziger mit klassischer Musikausbildung gründete seine erste Band im Alter von 15 Jahren. Später entdeckte er die endlosen Möglichkeiten eines Computers. Sein Interesse an zeitgenössischer elektronischer Musik und seine ständige Suche nach frischen Sounds halten bis heute an. Vor einigen Jahren hatte er die zündende Idee, dass hinterwäldlerische Volksmusik und Ethno nicht unbedingt uncool sein müssen, sondern genau das Salz in der Suppe einer modernen westlichen Produktion sein können. So entstand letztendlich das Pseudonym, das die Verbindung der verschiedenen Kulturen symbolisiert. Sevdah, ein Wort, das wahrscheinlich jeder kennt vom Balkan bis zum Bosporus, bedeutet soviel wie Gefühl von Traurigkeit, Schmerz und gleichzeitig Freude und Wut in einem. Baby, hm, das war einfach das erste englische Wort, dass ihnen einfiel und gut klang. Nach dem Motto: „It’s sevdah, baby!“. Der Song ist vom dem von sevdahBaby zum größten Teil komponierten exzellenten Soundtrack zu dem nicht minder guten Film „Tu Pa Tam“.

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MITSOURA (Ungarn)

Mitsoura aus Ungarn wurde von der Sängerin Mitsou und anderen Mitgliedern der Gypsy-Band Ando drom gegründet. Auf ihrem Debüt-Album mixen Mitsoura eine breite Palette von Einflüssen, vor allem Roma-Musik, aber auch Ambient und indische Musik. Daraus entsteht hier ein ungewöhnlicher neuer, moderner Sound. Mitsou has eine sehr eigene Art zu singen. Es klingt fast kindlich, manchmal lallt sie die Vokale fast so, als wenn sie betrunken wäre. Besonders bei den hohen Tönen bekommt ihre stimme einen seltsam weichen, aber gleichzeitig fesselnden Klang. Die anderen Musiker legen wiederum Breakbeats, Tabla-Rhythmen oder Ambient-Teppiche unter Mitsous Stimme. Das Ergebnis ist fantastisch. Eine Hochzeit von moderner westlicher Club-Musik und traditionellen Roma-Liedern, wobei Mitsous Stimme immer das zentrale Instrument ist. Mitsou selbst meint zu ihrer Musik: „Diese Lieder kommen aus verschiedenen Zigeunertraditionen, wie Lovari, Collar, Gulvari oder Romungo. Dies sind die Lieder meiner Mutter, meiner Familie. Lieder, die zu Feiertagen gesungen werden und auch solche, die man zu Begräbnissen singt…ich singe einfach die Lieder, die mein Leben begleiten.“

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AZIS (Bulgarien)

Azis ist Bulgariens schillernster Star. Ein Zwei-Meter-Zigeuner mit weißblonden Haaren und blauen Augen, der stark mit einem transsexuellen Image flirtet. Seine Musik ist vor allem Chalga, die bulgarische Variante von Turbo-Folk, also kommerzieller Folk-Dance-Crossover-Music. Aber Azis ist einfach ein unglaubliches Talent und ein begnadeter charismatischer Entertainer. Und ‚Anti-Geroi‘ ist ein Monster-Hit. Azis hat in Bulgarien für einige Kontroversen gesorgt mit scheinbar homosexuellen Provokationen und gleichzeitigem Engagement für die Roma-Minderheit. Als Musiker und Entertainer hat er viele Hits aufgenommen und traditionelle Lieder neu interpretiert. Azis‘ richtiger Name ist Vassil Boyanov und er stammt aus einer alten Roma-Dynastie. Er hat sich auch schon in der Politik versucht, als er sich 2005 als Mitglied der Euroroma-Partei zur Wahl stellte, aber nicht genug Stimmen bekam, um ins Parlament einzuziehen. 2006 trat er zusammen mit Mariana Popova im Halbfinale des Eurovision Song Contest an.

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KARAVAN & BOBAN MARKOVIC (Ungarn/Serbien

Die Mitglieder von Karavan sind alle klassisch ausgebildete Musiker, die seit vielen Jahren in der ungarischen Musikszene aktiv sind. In ihrer Musik vereinen sie Elemente von Roma-Musik aus Ungarn, Russland und aus dem Balkan. In ihren Arrangements fließt dann als besondere Note noch Flamenco ein. Als Boban Markovic, der Trompeten-Gigant der Balkanmusik, die Demos der Band hörte, beschloss er, sofort mit Karavan zu arbeiten. Das Ergebnis ist einfach unwiderstehlich, dynamisch und temperamentvoll.

 

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KAL (Serbien)

Kal sind eine heiße Gypsy-Band aus Belgrad, die ihre tiefen Balkanwurzeln mit Rock’n’Roll-Attitüde und urbaner Produktion paaren. Sie selbst nennen ihren Stil Rock’n Roma. Kal (was in der Roma-Sprache „Schwarz“ heißt). Kal wurden vor einigen Jahren von den Ristic-Brüdern, Dushan und Dragan, gegründet, um den Vorurteilen und Klischees über Zigeuner etwas entgegenzusetzen. Dragan hat als Theaterregisseur in Budapest und Belgrad Roma-Theatergruppen gegründet. Dushan ist von Haus aus Maler. Zusammen versuchen sie mit Kal Einflüsse traditioneller Balkan-Zigeunermusik mit zeitgenössischen Sounds, die sie in den Großstädten hören, zu mischen. Ihre fröhliche Musik ist ein erfrischender Gegenpol zu den Klischees der urbanen Roma-Musik.

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!DELADAP (Österreich)

Was vor vier Jahren als Projektidee des in Prag geborenen Produzenten Stani Vana im Studio begann und sich durch seinen ständigen Schaffensdrang erst zu einem Trio, dann zu einem siebenköpfigen Liveensemble entwickelte, weitet sich mehr und mehr zu einer zentraleuropäischen World-Fusion-Plattform der Gypsyroots aus. Zur Live-Band gehören inzwischen auch zwei Roma-Sängerinnen, ein Kontrabassist, ein Geiger aus der Slowakei, ein Drummer aus Ungarn und ein Gitarrist aus Serbien. Heimat der Band ist Wien, als Tor nach Südosteuropa. Getreu ihrem Motto !DelaDap (in der rumänische Zigeunersprache „etwas vorwärts bewegen“) glänzt das Ensemble auf ihrem neuesten Album durch eine Vielzahl exzellenter Gastmusiker. Der Remix von „Goldregen“ wurde von dem tschechisch-stämmige Saxophonisten und Produzenten Philip Noha angefertigt. World-Fusion sophisticated!

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BIBER (Serbien)

Das Projekt Biber ist ein vokal-instrumentaler Crossover zwischen Ambient, Electro, Akustik und traditionellem Ethno sowie modernen Pop-Sounds, was für diese Region ziemlich einmalig ist. Genau diese eklektische Mischung ist ihre Stärke. Gegründet wurde Biber von Rastko Aksentijevic, der Akustikgitarre, Tamburine, Shargija (eine einfache langhalsige Laute) und Saxophon spielt. Außerdem gehören Bojan Vasic (Klavier und Keyboards), Milorad Kocic (Programmierung) und Goran Simpraga (Klangtüftler und Produzent) zur Band. Einige Jahre haben sie zusammen für diverse große Namen der serbischen Musikszene komponiert, gespielt, produziert und arrangiert. Ihr erstes Album fokussiert ihre Energie auf das Experimentieren und die Suche nach neuen Sounds. Insgesamt gehören etwa zehn Musiker zu Biber.

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BESH O DROM (Ungarn)

Besh O Drom gehören sicher zu Ungarns besten musikalischen Botschaftern. Sie verbinden Einflüsse und Melodien vom gesamten Balkan mit Jazz und Elektronik. Dies alles auf hohem musikalischen Niveau getragen. Ihre verspielte Energie kommt sowohl auf CD als auch bei ihren vielen Live-Auftritten in ganz Europa rüber. Mit ständigen Gastsängerinnen wie Mitzou (Mitzoura) oder Szaloki Agi kombinieren Besh O Drom traditionelle Zigeunerstimmen und alte ungarische Gesänge mit modernen Drumsounds und Grooves sowie auch Folk-Instrumenten wie Flöte. Das Ergebnis ist dabei extrem tanzbar und leidenschaftlich. Darum haben wir beschlossen, Besh O drom zu Balkanbeats 2 erneut einzuladen.

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FANFARE CIOCARLIA (Rumänien)

 

Fanfare Ciocarlia sind das Aushängeschild der Balkan-Blasmusik und wahrscheinlich die schnellste Blaskapelle auf diesem Planeten. Die Balkanbeats-DJs wissen ihre Wichtigkeit und Qualität zu schätzen und haben immer einige ihrer Songs in ihrem DJ-Set. Die zwölf Zigeunermusiker kommen aus einem kleinen Dorf in Ost-Rumänien, gleich bei der Grenze zu Moldawien, wo die Band auch heute noch lebt. Fanfare Ciocarlia veranstalten ein musikalisches Feuerwerk mit unglaublichem Talent für komplizierte Rhythmen und schwindelerregende Tempi. Traditionelle Tänze aus Rumänien und Rhythmen aus der Türkei, Bulgarien und Mazedonien werden auf Pauken, Trompeten, Klarinetten oder Hörnern gespielt. Melodien und Instrumente werden dabei von Generation zu Generation weitergegeben. Seit sie Ende der Neunziger von der westlichen Welt entdeckt wurden, haben Fanfare Cioc?rlia in fast jedem europäischen Land gespielt und mehrere Kontinente bereist. Live sind sie ein Erlebnis, das keinen auf den Sitzen hält.

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POSTOLAR TRIPPER (Kroatien)

Postolar Tripper waren eigentlich nie als eigenständiges Projekt geplant. 2003 bastelten Darko Predragovi? und Davor Val?i? an der Radiosendung „Generacija Ex“ für den lokalen Sender RADIO 057. Dort hatten sie die kleine Rubrik „Man’ti sok“ (Der verrückte Saft). Da ging es um nichts anderes als die Charts der fünf blödesten Lieder des Duos. So entstanden der imaginäre Interpret „Postolar Tripper“ (Schuster Tripper) und die zwei Singles „Ošlja?ka Saga“ und „Tužna pri?a o Selu“, die im Laufe weniger Monate auf den meisten kroatischen Radiosendern zu hören und sogar im nationalen Fernsehen zu sehen waren. Bis jetzt haben Postolar Tripper zwar erst ein Album vorzuweisen „Sve što iman san ukra“ („Alles was ich hab ist geklaut“), dieses ist jedoch randvoll mit Krachern. Postolar Tripper ist auch inzwischen kein imaginärer Opa mehr, sondern eine siebenköpfige Band. Und diese Band kocht ständig neue verrückte Balkan-Crossover-Tracks in ihrer dreckigen Küche. Schmeckt lecker.

 

Image   KIRILL (Mazedonien/Kroatien) Vlada Divljan (Serbien/Österreich)

Der gebürtige Mazedonier Kiril begann seine musikalische Reise in den frühen Achtzigern, als er zusammen mit dem inzwischen mehrmals ausgezeichneten Regisseur Milcho Manchevski die Gruppe Bastion, einer der ersten Electronic-Bands Mazedoniens, gründete. Später spielte er mit „Leb i Sol“, einer der berühmtesten mazedonischen Bands, nahm mit ihnen zwei Alben auf und ging im gesamten Balkan und in Westeuropa auf Tour. In den Neunzigern zog Kiril nach Australien und begann zu experimentieren, indem er ethnische mazedonische Musik mit elektronischen Beats kombinierte. Im Jahre 2000 erschien sein internationales Solodebut. Neben seiner Arbeit für elektronische Projekte schreibt Kiril Musik für Film, Fernsehen und Theater. Sein letztes Filmprojekt war Balcancan unter der Regie von Darko Mitrevski. Kiril komponierte und produzierte den Soundtrack, von dem auch der Song „Baba Zumbula“ mit Vlada Divljan als Sänger ist. Vlada Divljan war Gründer, Frontmann und Songwriter der Band Idoli. Nach der Auflösung dieser Belgrader Kultband 1984, begann Divljan eine Solokarriere als Popkünstler und Filmmusik-Komponist. Zusammen mit Kiril hat er auch unter dem Namen Aparatchicks ein Album veröffentlicht. „Baba Zumbula“ ist ihre neueste Zusammenarbeit.

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ROMASHKA (USA)

Der Name Romashka setzt sich zusammen aus Roma und Mashke, was auf jiddisch „Schnaps“ heißt. Romashka wiederum heißt auf Russisch „Gänseblümchen“. Romashka spielen eine runde Mischung von Zigeunermusik aus Russland, Rumänien und darüber hinaus. Die in Litauen geborene Sängerin Inna Barmash versammelt in ihrer Band diverse vielseitige New Yorker Musiker und einen wilden Akkordeonspieler, der halb Rumäne und halb Japaner ist und viele Jahre Erfahrung mit Klezmer, Jazz und Rock zu ihrer Gypsy-Reise beiträgt. In der New Yorker Balkan-Szene haben sich Romashka einen Namen gemacht mit ihren monatlichen Tanzpartys im legendären Club Mehanata. Jetzt haben sie endlich ihr Debütalbum veröffentlicht. Ihr Song „Loli Phabay“ ist ein Balkanbeats-Liebling von bittersüßer, sepiafarbener Nostalgie.

Image   BOBAN MARKOVIC ORCHESTAR (Serbia)

Boban Markovics Arrangements fußen auf zwei Sockeln: den jahrhundertealten musikalischen Traditionen der Roma-Musiker und Markovics Einflüssen aus der ganzen Welt. Bestechend ist dabei die Virtuosität des gesamten Orchesters unter strenger Aufsicht des Meisters. Boban Markovic hat immerhin fünf Mal die Goldene Trompete beim legendären Balkan-Brass-Festival in Guca gewonnen und ist damit wohl der beste Trompeter des Balkans. So langsam läuft ihm aber sein 18jähriger Sohn Marko den Rang ab. Symbolisch hat ihm sein Vater zur Volljährigkeit schon mal das Orchester übergeben. Marko Markovic wird auch demnächst im neuen Film von Emir Kusturica zu sehen sein. Und damit schließt sich ein Kreis, denn mit dem Soundtrack zu Kusturicas Film „Underground“ wurde das Boban Markovic Orkestar vor über zehn Jahren berühmt.

Image   VA FAN FAHRE (Belgien)

Va Fan Fahre wurde im März 2003 gegründet und spielen Balkan-Blaskapelle gemischt mit Klezmer-Einflüssen. Sie sind bekannt für ihre ausgefeilten Arrangements: Lustige Blechblas-Riffs, werden in Richtung Ska beschleunigt, mit Grooves unterlegt und mit Jazz-Improvisationen durchsetzt. Dreizehn Musiker arbeiteten an Va Fan Fahre’s Debütalbum. Die belgischen Newcomer, die so überhaupt nicht belgisch klingen, gelten als exzellente Live-Band. Sie touren durch ganz Europa und ihr Album stieg in die europäischen Weltmusik-Charts ein.

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EMIR KUSTURICA AND THE NO SMOKING ORCHESTRA (Serbien)

Das No Smoking Orchestra (Zabranjeno Pusenje) ist seit den Achtzigern eine Kultband auf dem Balkan. Seit 1986 spielt der berühmte Filmregisseur Emir Kusturica (‚Underground‘, ‚Time of the Gypsies‘) Bass beim No Smoking Orchestra. Seit den Neunzigern ist auch Emirs Sohn Stribor Kusturica am Schlagzeug dabei. 1998 hat das No Smoking Orchestra die Musik zu Kusturicas Welterfolg „Schwarze Katze, weißer Kater“ aufgenommen. Der Film bedeutete auch für die Band den internationalen Durchbruch. Seitdem treten Emir Kusturica and the No Smoking Orchestra regelmäßig in ganz Europa in ausverkauften Häusern auf. Die Band wurde neben der Filmregie zu Kusturicas zweiter Passion. „The Moldavian Song“ ist ein wunderschönes kleines melancholisches Lied aus dem Soundtrack zu Kusturicas letztem Film „Das Leben ist ein Wunder“.