10 Years Eastblok Music – Presse

 

10 Years Eastblok Music @ Kölner Illustrierte

10 Years Eastblok Music @ SCHALL

10 Years Eastblok Music @ SR 2

10 Years Eastblok Music @ taz

10 Years Eastblok Music @ Thüringer Allgemeine

10 Years Eastblok Music @ Die Welt online

10 Years Eastblok Music @Wolfenbüttler Zeitung online

10 Years Eastblok Music @ Rhein-Zeitung online

10 Years Eastblok Music @ Kieler Nachrichten online

10 Years Eastblok Music @ Deutschlandradio Kultur

10 Years Eastblok Music @ Sound & Image

10 Years EAstblok Music @ My Revalations

10 Years Eastblok Music @ OX

10 Years Eastblok Music @ Hanfjournal

10 Years Eastblok Music @ Saar Scene

10 Years Eastblok Music @ Neues Deutschland Plattenbau

10 Years Eastblok Music @ Brigitte

 

10 Years Eastblok Music @ BA 87

In den Spät-80ern/Früh-90ern richteten die ReR Megacorp-Reihe Points East und Lindsay Cooper mit ihrem „Oh Moscow“ und mit „State Of Volgograd“ im Trio Trabant A Roma die Osterweiterungssensoren dahin, wo eine neue Postblock­sonne aus dem Samisdat aufgehen sollte. Das Berliner Label Lollipop Shop knüpfte imaginär-folkloristisch und psychedelisch daran an von Atman bis Úzgin Üver. Näher an meinen eigenen Hörerfahrungen einst im osteuropäisch sensiblen Würzburger AKW war Alexander Pehlemann mit seinem Erfahrungstrip „Go Ost! Klang – Zeit – Raum: Reisen in die Subkulturzonen Osteuropas“ (Ventil Verlag), hörbar gemacht von Zickzack (ZZ 1917) und… von Alexander Kasparov & Armin Siebert bei Eastblok Music (EBM 025), ebenfalls in Berlin. Die hatten sich ab 2005 spezialisiert auf ukrainische Songs of the Orange Revolution, Electronic Exotica from Russia, Polska Rootz, Balkanbeats und Balkan Grooves, Musik der Postblock-Generation, deren Ragamuffin- & Turbodrive die Dancefloors Berlins aufmischten. 10 Years Eastblok Music (EBM 025, 2 x CD) bringt einen Rückblick auf ihre Helden und Lieblinge: aus Kiew VOPLI VIDOPLIASSOVA & HAYDAMAKY, aus Minsk LYAPIS TRUBETSKOY (bei deren Abschiedskonzert im August 2014 in Kiew sogar Bürgermeister Klitschko nicht fehlte), aus Moskau MEGAPOLIS, aus St. Petersburg MESSER CHUPS, LA MINOR & MARKSCHEIDER KUNST, LITTLE COW (eigentlich Kistehén) aus Ungarn, mit MAHALIA RAI BANDA & SHUKAR COLLECTIVE zwei Roma-Gruppen, KIRIL Dzakovski aus Mazedonien, PSIO CREW aus dem polnischen Bielsko-Biala, SHAZALAKAZOO aus Belgrad, dazu Migranten oder Balkanophile wie Matt Morans SLAVIC SOUL PARTY! (Brooklyn), WATCHA CLAN (Marseille), FIGLI DE MADRE IGNOTA (Mailand), [dunkelbunt] (Hamburg-Wien), PAROV STELAR (Linz) und das SKAZKA ORCHESTRA (Berlin). Dass es sich dabei um eine kamaradschaftliche Internationale der Lumpen am Stecken handelt, wäre zu schön, um ganz wahr zu sein. Wie tanzt es sich in der Russendisco, seitdem im Donbass ein ganz mieser Jazz gespielt wird? Spricht werbeclipgeleckter Electroswing der Lebenserfahrung von Roma nicht fast schon Hohn? Aber nur zu gern hüpft man zu 4/4-Humpa mit Maultrommel und Blaskapelle, zu funky pumpender Gypsytuba, Fiddel und Akkor­deon oder surft mit Tschaikowski, schwelgt zu ukrainischem Pathos mit Trompete und Metaldrive, zu den Stimmen von Eva Salina Primack, Sista K und Esma Redze­pova, zu grandioser Pasta à la Painted Bird, lauscht rauchigem Strizzi-Swing und Cumbia-Soukous-Salsa in St. Peterburg oder dem von Gitarren beklingelten sanften Gesang von Oleg Nesterov in Moskau und schwitzt wieder zu durchgeknall­tem Polskamuffin, nicht ganz koscherem KebabHop mit Klarinettenirrwitz, maze­donisch-jamaikanischen Ver­brüderungen, verheerend süffigen Wodka-Rum-Mix­turen, komischem Duckburger-Swing und noch komischerem serbo-irischem ‚Baklava Lover‘-Gebrabbel oder Berliner Akkordeon-Son. Der erste Durchgang bringt Hits wie ‚Opa Cupa‘ und ‚Capital‘, der zweite Neues und auch neue Namen, meist allerdings durch Zellteilung: KOZAK SYSTEM ist ein Haydamaky-Split (nein, nicht wegen Euro­maidan), INTIM TORNO ILLEGAL eine Abspaltung von Kistehén, BRUTTO eine von Lyapis Trubetskoy, beim MOV.SESSIAN PROJECT mischt Dan Handrabur vom Shukar Collective mit, ST. PETERSBURG SKA JAZZ REVIEW und TRESMUCHACHOS & COMPANEROS sind Ableger von Markscheider Kunst, DI MESCHUGELES und SkaZka haben den Akkordeonisten Valentin Butt gemeinsam. Und eines ist auch, bei aller Vielfalt und trotz aller Unterschiede, dieser Ostblok-Musik gemeinsam: Multikulti auf Hochtouren, ein ungeniertes, kosmofraternisti­sches Bastardisieren von Stilen, aber mit eigenem Zungenschlag. Alter Scheiß kriegt neuen Pfiff, Klarinetten, Akkordeon und Blasmusik sind ebenso King wie DJs und Sampling. So much Fun und all der Dschäss lassen die Betonköpfe, die das nicht für möglich halten, noch grauer aussehen. Und wie wär’s, wenn’s gscherte Pack sein „Wir sind das Volk!!!“ erst mal gscheit übt? Mit Shazalakazoo! [BA 87 rbd]